Welcher Typ Tiny House passt zu mir?
Als ich das erste Mal das Wort Tiny House hörte, hatte ich überhaupt keine Ahnung, was sich genau dahinter verbirgt. Meistens werden dann die typischen Häuschen auf Rädern mit Giebeldach gezeigt. Aber die Angebote an Möglichkeiten werden immer vielfältiger.
Dabei muss man wissen, dass sich der jeweilig anfallende Aufwand und die Kosten stark unterscheiden können. Die folgenden 3 Fragen können dir helfen darüber klar zu werden, zu welchem Typ Tiny House du tendierst. Abschließend gebe ich dir einen Rat, was deine nächsten Schritte sein könnten.
1) Nutzung des Tiny Houses?
Die erste entscheidende Frage ist, wie du dein Tiny House nutzen möchtest. Willst du nur mal zum Wochenende oder zum Kurzurlaub dort übernachten, so fallen die Aufwendungen und Kosten geringer aus. Dann reicht vielleicht eine Länge von 5 m mit spartanischer Gartenhaus-Ausführung in Holz-Optik. Eine Biotoilette, Gasanschluss für Kochen und Heizen und ein Wassertank können den Anschluss an das öffentliche Strom- und Wassernetz ersparen. Zudem kann je nach Landesverordnung auch ein notwendiger Bauantrag entfallen.
Ich möchte mich jedoch in diesem Blogbeitrag mehr auf ein Tiny House beziehen, in dem du dauerhaft mit erstem Wohnsitz leben kannst. Dann brauchst du aber einen Bauplatz in einem ausgeschriebenen Wohngebiet. Außerdem kommst du an einem Bauantrag und den Anschlüssen ans öffentliche Netz (Strom, Frischwasser und Abwasser) nicht vorbei.
2) Welcher Style sagt dir am ehesten zu?
Es gibt keine genaue Definition wie ein Tiny House aussehen muss und welche Größe es hat. Der Begriff ist dehnbar, denn dahinter verbergen sich wie der der Name schon sagt „winzige Häuser“. Die durchschnittliche Wohnfläche eines Einfamilienhauses beträgt in Deutschland ca. 140 m². Daher könnten auch noch Modulhäuser wie die Flying Spaces von Schwörer oder noch größere Typen bis 80 m³ unter den Begriff „Tiny House“ fallen.
2.1) Tiny Houses on wheels
In den meisten Beispielen werden Tiny Houses on wheels gezeigt. Das sind mobile Häuschen, oft mit spitzem Giebeldach und mit maximal 30 m² Wohnraum. Diese sind auf einem Alu-Auflieger montiert und können mobil mit einem größeren SUV mit bis zu 80 km/h auf öffentlichen Straßen gezogen werden. Zur Erfüllung der Straßenverkehrsordnung dürfen diese max. 2,55 m breit und 4 m hoch sein. Aufgrund eines zulässigen Maximal-Gewichtes von 3,5 to ist die Länge jedoch auf 7-10 m limitiert. Ansonsten werden mit Außenverkleidung und Innenausbau schnell 4 to und mehr erreicht.
2.2) Bau- oder Zirkuswagen
Ein bisschen altbackener sehen Bau- oder Zirkuswagen aus. Und tatsächlich können diese einer einstmaligen Nutzung aus einem Zirkus entstammen. Diese gibt es in unterschiedlichen Größen. Das prominenteste Beispiel kennt man aus der seit 1981 ausgestrahlten Kindersendung „Löwenzahn“. Peter Lustig wohnte zu jener Zeit in einem kleineren blauen Bauwagen. Zirkuswagen können mit bis zu 30 m² Wohnfläche schon größer ausfallen. Oft sind sie aufgrund ihres Alters renovierungsbedürftig aber dafür für wenig Geld als Schnäppchen zu bekommen.
2.3) Moderne Tiny Houses und Modulhäuser
Eine weitere Variante möchte ich unter dem Thema moderne Tiny Houses und Modulhäuser anführen. Diese kommen schon etwas stylischer daher und werden oft mit einem Pultdach ausgeführt. Bei der Außenverkleidung werden neben Holz können einige Teilbereiche abwechselnd mit anthrazitfarbenen bis schwarzen Blechen verkleidet sein, was eine moderne Optik bewirkt. Ein Teil der Häuser ist ebenfalls auf einem Auflieger in mobiler Form aufgebaut. Andere werden mit einer stabilen Unterkonstruktion (also ohne Räder) auf ein Fundament gesetzt. Diese Häuser sind dann nur noch in der Weise mobil, dass man sie mit einem geeigneten Zugfahrzeug auf Anhänger an den gewünschten Aufstellort bringt und dort mit einem Kran auf das Grundstück setzt. Vorteil ist, dass dadurch die Gewichtslimitierung von 3,5 to entfällt. Die Breite kann so über die 2,55 m hinausgehen. Auch in der Länge kann ohne schlechtes Gewissen über die 10 m hinaus geplant werden, was deutlich mehr Komfort und Planungsfreiheit erlaubt.
3) Wie groß und luxuriös sollte das Haus sein?
Neben den Fragen nach der Größe und Wertigkeit hätte ich auch fragen können, wie teuer das Haus sein darf. Denn all dies beeinflusst linear den Preis.
Einige Nutzer verfolgen streng den Minimalismus-Gedanken. Das Haus sollte also nur so groß wie unbedingt nötig sein. Liegen die Außenmaße vielleicht nur bei 5,5 x 2,55 m. So können die Anschaffungskosten schon unter 35 T€ liegen, das Wohn-Volumen zum Heizen ist klein und es wird auch auf viele energiefressende Einbauten wie z.B. eine Spülmaschine oder sonstige Luxus-Elektronikgeräte verzichtet. Dies setzt aber eher voraus, dass das Haus von einem Single bewohnt wird, der nicht zu viele Hobbies ausübt, die einer gewissen Ausrüstung bedürfen. Bei einem leidenschaftlichen Skifahrer kommt beispielsweise einiges an Ausrüstung für Equipment und Kleidung zusammen, was irgendwo verstaut werden muss.
Das andere Extrem an Nutzern liebt es eher großzügig und luxuriös. Und da sind bei den Ausführungen und Ausstattungen natürlich keine Grenzen gesetzt. Das hat dann aber auch seinen Preis, der über 100 T€ liegen kann. Der klare Vorteil … jeder zusätzliche Meter in Breite und Länge erhöht die Lebensqualität. Auch bei der Planung der Wohnbereiche müssen weniger Kompromisse gemacht werden. Im Internet werden oft Luxushäuschen mit topmodernen Küchenbereichen gezeigt, die vollgepackt sind mit den neuesten Elektrogeräten, wofür sich jeder Sternekoch alle 10 Finger ablecken würde. Für die meisten liegt die Auswahl des Tiny Houses irgendwo dazwischen.
4) Nächste Schritte
Nachdem du dir Gedanken gemacht hast über die 3 Fragen, hast du sicher schon eine Vorahnung und Tendenzen, was für ein Tiny House es werden sollte. Als nächstes solltest du dir bei einer Internetrecherche einige Hersteller aussuchen, die so etwas anbieten, was dir vorschwebt. Handle bei der Entscheidung des Anbieters aber nicht zu überstürzt, sondern besuche am besten vorher mehrere Anbieter. Eine räumliche Nähe hat den Vorteil, dass du durch regelmäßige Besuche die Entstehungsphase mit verfolgen kannst. Aufkommende Fragen und notwendige Entscheidungen lassen sich so besser klären. Entscheide auf keinen Fall nur wegen des Preises, sondern mach dich schlau über Bewertungen des Anbieters, die Qualität und dessen Service. Höre zusätzlich auf dein eigenes Bauchgefühl für die richtige Auswahl. Kommt dir immer wieder etwas komisch vor, entscheide dich besser für eine Alternative.
Zusammenfassung
Zum dauerhaften Wohnen im Tiny House musst du mehrere rechtliche Auflagen erfüllen (siehe Punkt 1).
Anschließend beeinflussen folgende Faktoren wie dein Tiny House aussehen soll:
1) Zu welchem Style tendiert dein persönlicher Geschmack?
2) Welches Budget willst oder kannst du für den Erwerb und Ausbau deines Tiny Houses einsetzen?
3) Welche Wohnfläche strebst du an, um darin gut und glücklich wohnen zu können? Mach dir vorher klar, wieviel Luxus du brauchst und wie du dies alles räumlich unterbringen kannst.
1) Wie willst du das Tiny House nutzen?
2) Welcher Style gefällt dir?
3) Wie groß und luxuriös soll es sein?
4) Nächste Schritte
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Tiny House Verwirklichungs-Liste enthält:
Guter Einblick ins Thema Tiny House. Es stimmt, dass Modulhäuser sich gut eignen, wenn man nicht wirklich vorhat, das Haus viel zu bewegen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich auf unser Familiengrundstück noch mal so ein Minihaus stellen werde.