Fang an zu leben - jetzt!
Ich traf diese Entscheidung für mich im Oktober 2015 und ich war damals 48 Jahre alt. Ich weiß nicht, ob es die typische Midlife Crisis war, als ich mir die Frage stellte, ob ich glücklich war mit meinem Leben und ob ich nun einfach so weiter machen wollte. Ich hatte mir dies mit einem deutlichen NEIN beantwortet. Mir wurde klar, dass ich jetzt sofort etwas ändern musste in meinem Leben.
Bisher hatte ich Zweifel und Zeiten von Unglücklichsein immer erfolgreich unterdrückt mit Ausreden, dass jetzt gerade die Zeit eben schlecht ist ... an der Arbeit so viel zu tun ... für eine Lebenspartnerin keine Zeit ... da mache ich mir später drüber Gedanken... ich muss da jetzt einfach durch.
1) Das Leben ist endlich – STARTE Deins jetzt!
Ich hatte eine wahrscheinliche Verbesserung der Lage immer in eine nicht definierte Zeit in die Zukunft verschoben. Doch was ich mittlerweile begriffen habe ... die Zeit wird nie besser werden und man bekommt in einer günstigeren Zeit auch keine Eingebung, dass man jetzt etwas ändern muss. Es wird immer Ausreden vom Ich-Bewusstsein geben, weil es Angst hat, dass sich etwas im gewohnten und sicheren Lebensablauf ändert. Den gewohnten Lebensablauf oder alles, was man kennt und für einen OK ist, nennt man die persönliche Komfortzone. Doch solange man seine abgesteckte Komfortzone nicht verlässt, wird sich auch nichts im Leben verändern.
2) Die Maßband-Übung
Ich hoffe für dich, du bist noch jünger als ich. Wahrscheinlich ist es auch für dich an der Zeit, dein Leben zu ändern. Und je jünger du bist, umso mehr Zeit bleibt dir, dein Leben endlich selbst in die Hand zu nehmen und noch möglichst viel davon zu genießen. Vielleicht kennst du die Übung bereits mit dem Maßband? Auch wenn du schon davon gehört hast, mache die Bewusstseinsübung trotzdem noch einmal. Hole oder besorge dir ein normales Maßband von 150 cm Länge und eine Schere.
Bevor du zur Tat schreitest, noch ein paar Fakten: Die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen, die z.B. in den 1970er/80er Jahren geboren wurden, liegt bei 84 Jahren, die von Männern bei immerhin noch 78 Jahren. Die Lebenserwartung ist glücklicherweise in den letzten Jahren enorm gestiegen und steigt noch weiter. Lag die Lebenserwartung noch im Mittelalter bei nur 35 Jahren, so werden Frauen, die heute geboren werden, sogar durchschnittlich 95 Jahre alt. Bist du noch vom letzten Jahrhundert, so bleiben wir bei den 84 bzw. 78 Jahren.
So geht die Maßband-Übung:
- 1Step
Du nimmst am besten eines dieser Maßbänder mit 150 cm Länge. 1 cm steht dabei für 1 Lebensjahr. Finde deine natürliche Lebenserwartung heraus. Bei mir waren das 78. Den Rest schneidest du ab und brauchst du für die Übung nicht mehr. Die Länge war in meinem Fall somit fast schon mal halbiert und stellte meine wahrscheinliche Lebensdauer ab Geburt dar. - 2Step
Nun kommt der Aha-Effekt. Du schneidest dein jetziges Alter in Zentimeter vorne ab. Dieser Lebensteil ist bereits unwiderruflich verstrichen und kann nicht mehr nachgeholt werden. Es bleibt nur das kleine Reststück übrig – deine Zukunft. Lege die beiden Teile untereinander und sieh dir die Längenverhältnisse an. Bist du schon älteren Baujahrs, so ist es der kürzere Teil, der jetzt noch vor dir liegt. Und? Was denkst du? Ist gar nicht mehr so lang wie du gedacht hast. Richtig?
So sieht mein Ergebnis aus
- Stimmt die natürliche Lebenserwartung (hoffentlich nicht ), so wären schon zwei Drittel meines Lebens (53 Jahre - siehe (1) ) unwiederbringlich vorbei. Erschreckend!
- Das letzte Drittel von 25 Jahren habe ich noch mal unterteilt. Die ersten 15 Jahre Arbeit (siehe (2) ) bis zur Rente bin ich hoffentlich weiterhin fit. Nach der Rente bleiben vielleicht nur noch ca. 10 Jahre (siehe (3) ), um mein Leben zu starten. Und wie es mir dann gesundheitlich geht und ob ich von meiner Beweglichkeit alles schmerzlos genießen kann, steht auf einem anderen Blatt.
Den meisten von unseren Mitmenschen wird diese Wahrheit gar nicht erst bewusst, sondern sie bleiben im gewohnten Lebenstrott, machen gehorsam ihren Dienst und schlafen weiter. Einige von ihnen können nicht einmal den lang ersehnten Lebensabend ab der Rente genießen, sondern springen gleich kurz nach ihrem Rentenstart in die hölzerne Kiste. Den Staat freut es.
Ein Tipp von mir ... zieh die Übung mit dem Maßband wirklich durch. Es lohnt sich, denn die Wahrheit und die resultierende Dringlichkeit wird dir erst beim Machen so richtig bewusst.
3) Das Ende ist näher als man denkt
Ein weiteres Mal wurde mir meine Endlichkeit bewusst als wir in 2018 den 75. Geburtstag meiner Mutter feierten. Mein Bruder und ich luden meine Eltern zu einer Schiffsrundfahrt auf dem Edersee ein. Das Wetter Mitte Juli war passenderweise perfekt. Wir standen auf dem Oberdeck in der Sonne und ich orderte zum Anstoßen auf das freudige Ereignis ein paar Piccolos Sekt. „Prost, weiterhin viel Gesundheit und auf die nächsten 25 Jahre“ steuerte ich bei. Meine Eltern sind noch recht fit für ihr Alter, aber in 25 Jahren ist meine Mutter schon 100. Hmmm ... 100, das ist weit über der aktuellen Lebenserwartung. Und irgendwie war in diesem Moment allen klar, dass die gleiche unbeschwerte Wiederholung solch einer Feier in 25 Jahren doch fraglich ist. Ich dachte mir, meine Eltern sollten jetzt eigentlich jeden Tag absolut genießen, weil das Schicksal ja zu jeder Zeit kommen kann. Ich war kurz erleichtert, da ich ja erst 50 Jahre alt war. Erst 50? Und da waren sie wieder... die 25 Jahre, denn dann bin ich ja selber schon kurz vor Erreichen meiner natürlichen Lebenserwartung von 78 Jahren.
4) Sinnlose Bummel-Zeit vergeht schneller
Vor 25 Jahren war meine Mutter in meinem jetzigen Alter. Die Zeit ist für uns beide gerannt. Und wenn ich jetzt nicht aufwache, so wird sie auch die nächsten 25 Jahre so schnell weiter rennen und zwischen meinen Händen zerrinnen. Auch bei mir lief die Zeit in den letzten Jahren immer schneller. Das war mal anders. Das Hochgefühl des erreichten Abschlusses als Dipl.Ing., mein erster Job in der neuen Firma, die erste Präsentation vor Kunden, später Kundentagungen im fernen Ausland und Präsentationen auf Englisch halten – all das war anfangs neu und spannend und ich war happy über jedes neu erreichte Ziel und dass alles super gelaufen war. Doch irgendwann kommt die Routine und man kann die meisten Sachen aufgrund angesammelter Erfahrung schnell und einfach abrufen. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit für uns umso schneller vergeht, je mehr wir in einer Art Trott leben, in einem Stand-by-Modus, bei dem nicht mehr viel Neues passiert. So leben wir quasi sehr flach und die Zeit vergeht wie im Flug.
5) Begrenzte Lebenszeit
In meinem jetzigen Alter, wo ich das erste halbe Jahrhundert bereits überschritten habe, höre ich immer öfter von Tod und von kürzlich Verstorbenen. Bekannte aus dem Umfeld meiner Eltern sind beinahe jede Woche ein Thema. Und hin und wieder ist sogar ein ehemaliger Klassenkamerad von mir dabei, obwohl der gar nicht so ungesund gelebt hat. Ohne klaren Grund von uns gegangen - seine Uhr ist einfach abgelaufen. Die Einschläge kommen näher. Das zeigt mir unsere Vergänglichkeit. Und das Blöde ist, dass wir alle wahrscheinlich nur dieses eine Leben haben. Je nach Glaubensrichtung eröffnet sich vielleicht noch die Chance einer Wiedergeburt - und das hoffentlich nicht als Mastsau sondern lieber als Hund oder Katze. Aber darauf möchte ich mich ungern verlassen. Deswegen gilt es jetzt zu leben und jeden Tag voll zu genießen – ohne jegliche Ausnahmen oder Beschränkungen.
Wie alt bist du jetzt und in welcher Zeitperiode steckst du gerade?
Meine dringendsten Tipps
1.) Frage dich ehrlich:
Bist du aktuell glücklich? Lebst du dein Leben oder das eines Anderen?
2.) Mache die Maßband-Übung
Diese Übung wird die die Augen öffnen und die Dringlichkeit deines Handelns klar machen.
3. Mache dir klar:
Willst du das letzte verbleibende Stück wirklich so weiter machen wie bisher?
Lade Dir meine kostenlose Tiny House Verwirklichungs-Liste herunter.
Tiny House Verwirklichungs-Liste enthält:
Super Ãœbung vielen Dank :)!